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Hilft CBD gegen Regelschmerzen?

Erstellt am: 23.12.2022                     Aktualisiert am: 04.03.2023                    Autor: Alexandra Latour

Viele Mädchen und Frauen leiden unter Regelbeschwerden und auch unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Unterleibskrämpfe, eine starke Regelblutung, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Unwohlsein sind vor und während der Periode die am häufigsten auftretenden Symptome. Frei käufliche CBD-Produkte wie CBD-Öle werden als hilfreicher Begleiter beworben. Inzwischen gibt es auf dem Markt sogar spezielle CBD-Periodencremes und CBD-Zäpfchen. Aber helfen diese Mittel wirklich? Und wie sieht die aktuelle Studienlage zur Wirkung von Cannabidiol (CBD) bei Menstruationsbeschwerden aus? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns im folgenden Artikel.

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Kurzzusammenfassung zu CBD bei Regelschmerzen

Viele Frauen leiden jeden Monat unter Regelschmerzen sowie weiteren Beschwerden, die die Regelblutung mit sich bringt. Medikamente gegen Schmerzen oder ggf. die Anti-Baby-Pille sind Optionen, die Linderung verschaffen können. Doch alle diese Mittel sind mit Nebenwirkungen verbunden. Auf der Suche nach einer Alternative, die weniger Nebenwirkungen hat, stoßen viele Frauen auf frei käufliche CBD-Produkte wie CBD-Öl. Inzwischen gibt es sogar spezielle Periodencremes. Es gibt jedoch keine Studien, in denen die Wirksamkeit belegt wird.

Es existieren bislang keine Studien, in denen die Wirkung von CBD speziell bei Regelbeschwerden untersucht wurde. Einzelne Untersuchungen liefern vage Hinweise darauf, dass das Endocannabinoid-System am Fruchtbarkeitsprozess der Frau sowie an der Steuerung verschiedener Hormone beteiligt ist. Forscher konnten unter anderem in den Eierstöcken, Eileitern und in der Schleimhautschicht der Gebärmutter das Endocannabinoid Anandamid nachweisen [1].

 

Verwunderlich ist dies nicht, denn schließlich ist das Endocannabinoid-System als Regulationssystem an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt, wie zum Beispiel am Empfinden von Schmerzen, der Stimmung sowie den Emotionen, aber auch am Schlaf und dem Appetit. Hieraus lässt sich jedoch nicht automatisch ableiten, dass Cannabidiol (CBD) die Menstruation oder den Zyklus beeinflussen oder Linderung bei den Symptomen der Periode oder des PMS wirksam verschaffen kann.

Häufig ist zu lesen, dass CBD krampflösende Eigenschaften besitzt. Dies wird vermutlich daraus abgeleitet, dass CBD bei Epilepsie zur Anwendung kommen kann. Studien haben gezeigt, dass medizinisches Cannabidiol (CBD) die Häufigkeit der Epilepsieanfälle reduzieren kann [2]. Aber hieraus lässt sich nicht ableiten, dass CBD bei Unterleibsschmerzen eine krampflösende Wirkung entfaltet.

CBD wird oftmals als Alternative zu Schmerzmitteln angepriesen. Richtig ist, dass medizinisches Cannabis eine schmerzlindernde Wirkung entfalten kann – aber auch nur bei chronischen Schmerzen und nicht bei einem Akutschmerz. Hier muss auf die Unterschiede hingewiesen werden. Während frei käufliche CBD-Produkte aus dem Nutzhanf hergestellt werden, der einen geringen THC-Gehalt aufweist, stammt medizinisches Cannabis aus der THC-reichen Cannabispflanze und ist verschreibungspflichtig. Denn hauptsächlich wird dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben, wobei es nicht wie ein Schmerzmittel wirkt, sondern vielmehr das Schmerzempfinden verändert.

 

Zur Wirkung von reinem CBD, also ohne THC und weitere Cannabinoide, gegen Schmerzen gibt es kaum Studien. Tierstudien legen nahe, dass CBD ein gewisses Potenzial besitzt, das Schmerzempfinden positiv zu beeinflussen [3, 4]. Diese Wirkung ist aber nicht im Mindesten mit der von Medikamenten vergleichbar. Wiederum andere Studien haben gezeigt, dass CBD bei entzündungsbedingten Schmerzen nützlich sein könnte [5]. Allerdings gehen Beschwerden während der Menstruation in der Regel nicht mit Entzündungen einher.

 

Einen interessanten Artikel zum Thema CBD gegen Schmerzen finden Sie hier.

Viele Frauen klagen während ihrer Regelblutung über verschiedene Kopfschmerzarten. Die Studienlage ist hier sehr begrenzt, insbesondere wenn es um die Wirkung von CBD allein geht. Oftmals werden CBD-Öle als hilfreiches Mittel gegen Migräne angeboten. Allerdings kann dies in keiner Weise wissenschaftlich belegt werden. Lediglich aus Erfahrungen von Anwendern ist bekannt, dass CBD hilfreich sein kann.

 

Mehr über CBD gegen Kopfschmerzen erfahren Sie hier.

Gereiztheit, Ängste und depressive Symptome sind häufige Menstruationsbeschwerden. Sicherlich haben Studien gezeigt, dass Cannabidiol (CBD) eine angstlösende Wirkung haben kann. Sollten Frauen unter starken Ängsten leiden, könnte medizinisches CBD ein nützliches Mittel sein. In aller Regel löst die Menstruation jedoch keine krankheitswertige Angststörung aus.

 

Mehr über CBD gegen Angst erfahren Sie in diesem Artikel.

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Hinweise

In den oben ausgeführten Informationen berichten wir ausschließlich über verschreibungspflichtiges Medizinalcannabis mit all seinen Cannabinoiden oder verschreibungspflichtiges Cannabidiol (CBD). Die Studienergebnisse sind nicht auf frei käufliche CBD-Produkte wie CBD-Öle, CBD-Kapseln etc. übertragbar. Zudem machen wir zur möglichen Zweckbestimmung keinerlei Vorschläge und geben auch keine Anwendungsempfehlungen oder Nutzversprechen.

 

Wenn Sie bei sich ungewöhnlich starke Menstruationsbeschwerden beobachten oder sich nicht sein, ob die Beschwerden mit der Periode zusammenhängen, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

Leider gibt es viele Mädchen und Frauen, die jeden Monat unter starken Regelbeschwerden leiden und dann nur noch Medikamente gegen die Schmerzen im Unterleib helfen. Es ist verständlich, dass eine betroffene Frau nach einer natürlichen Alternative zu diesen Medikamenten sucht, da die Anwendung mit Nebenwirkungen einhergehen kann. Ob aber ein CBD-Produkt diese Alternative ist, können wir nicht einwandfrei bestätigen. Wir würden hier zunächst empfehlen, einen Arzt um Rat zu fragen und die Beschwerden abklären zu lassen.

 

Nun ist es so, dass CBD-Produkte wie CBD-Öl oder CBD-Zäpfchen gegen Regelschmerzen regelrecht gehypt werden. Es gibt sogar Hersteller, die Cremes mit CBD als Periodencreme anbieten. Ob das Eincremen des Unterleibs tatsächlich gegen starke Regelschmerzen hilft und über einen Placeboeffekt hinausgeht, mögen wir jedoch bezweifeln.

 

Bei unseren Recherchen sind wir darauf gestoßen, dass einige Frauen wohl CBD-Öl auf ihre Tampons träufeln und in ihre Vagina einführen, und zwar in der Hoffnung, dass dies gegen die Menstruationsbeschwerden hilft. Wir können an dieser Stelle nur allen Frauen raten, diesen Tipp mit den Tampons und CBD-Öl nicht umzusetzen, schon allein aus hygienischen Gründen. Es gibt sicherlich bessere Möglichkeiten, Regelschmerzen zu lindern.

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Kann CBD die Periode beeinflussen?

 

Das Endocannabinoid-System mit seinen Cannabinoid-Rezeptoren ist als Regulationssystem an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt. Cannabinoide wie CBD oder auch THC binden an die Rezeptoren und lösen damit Effekte aus. Es gibt jedoch keine Untersuchungen dazu, ob das Endocannabinoid-System am Zyklus einer Frau beteiligt ist oder die Menstruation beeinflusst.

 

Welches CBD-Öl bei Menstruationsbeschwerden?

 

Ob CBD-Öl eine Linderung bei Menstruationsbeschwerden bringt, ist wissenschaftlich weder untersucht noch belegt worden. Einige betroffene Frauen berichten, dass sich ihre Beschwerden durch die Anwendung von CBD-Öl verbessern und sich positiv auf den Körper auswirken. Wiederum andere Frauen erklären, dass CBD-Öl keine Hilfe gegen die Beschwerden ist. Sollte die Anwendung von CBD-Öl in Erwägung gezogen werden, so ist es empfehlenswert, ein Produkt in hoher Qualität auszuwählen.

 

Ist CBD krampflösend?

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In der Medizin wird hochdosiertes CBD bei therapieresistenten Epilepsieformen eingesetzt. Studien haben gezeigt, dass sich hierdurch die Anfallshäufigkeit verringern kann. Fälschlicherweise wird hieraus oft der Schluss gezogen, dass CBD krampflösend sein könnte. Bei Regelschmerzen löst CBD keine krampflösenden Effekte aus.

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Alexandra Latour, Autorin, Medizinredakteurin
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Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.

[1] Walker, O.S., Holloway, A.C. & Raha, S. The role of the endocannabinoid system in female reproductive tissues. J Ovarian Res 12, 3 (2019). https://doi.org/10.1186/s13048-018-0478-9

 

[2] Golub V, Reddy DS. Cannabidiol Therapy for Refractory Epilepsy and Seizure Disorders. Adv Exp Med Biol. 2021;1264:93-110. doi: 10.1007/978-3-030-57369-0_7. PMID: 33332006

 

[3] Mlost J, Bryk M, Starowicz K. Cannabidiol for Pain Treatment: Focus on Pharmacology and Mechanism of Action. Int J Mol Sci. 2020 Nov 23;21(22):8870. doi: 10.3390/ijms21228870. PMID: 33238607; PMCID: PMC7700528

 

[4] Vigil JM, Montera MA, Pentkowski NS, Diviant JP, Orozco J, Ortiz AL, Rael LJ, Westlund KN. The Therapeutic Effectiveness of Full Spectrum Hemp Oil Using a Chronic Neuropathic Pain Model. Life (Basel). 2020 May 18;10(5):69. doi: 10.3390/life10050069. PMID: 32443500; PMCID: PMC7281216

 

[5] Costa B, Trovato AE, Comelli F, Giagnoni G, Colleoni M. The non-psychoactive cannabis constituent cannabidiol is an orally effective therapeutic agent in rat chronic inflammatory and neuropathic pain. Eur J Pharmacol. 2007 Feb 5;556(1-3):75-83. doi: 10.1016/j.ejphar.2006.11.006. Epub 2006 Nov 10. PMID: 17157290

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