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Neue Studien in Planung: CBD gegen Psychosen

Aktualisiert: 9. März 2023

Eine neue Studie über die Auswirkungen von Cannabidiol (CBD) auf Psychosen soll noch in diesem Jahr beginnen. Die von der Universität Oxford geleitete und vom Prince of Wales International Centre for SANE Research koordinierte Studie wird 1.000 Patienten einbeziehen und in 35 Zentren in Europa und Nordamerika durchgeführt.


Ziel der Studie ist es, auf der Grundlage "starker vorläufiger Beweise" endgültig festzustellen, ob CBD eine brauchbare Alternative bei der Behandlung von Psychosen sein könnte, wodurch sich möglicherweise ein völlig neuer Bereich eröffnet, in dem Medikamente auf Cannabisbasis verschrieben werden könnten.


In einem Bericht heißt es, dass die Studie weithin als bedeutender Schritt nach vorn gefeiert werde, um die auf Cannabis basierende Medizin in die Mainstream-Forschung zu bringen. Jedoch werde die Tatsache, dass sie sich nur auf isoliertes CBD über Epidyolex von Jazz Pharma (ehemals GW Pharmaceuticals) konzentriert, als "verpasste Gelegenheit" bezeichnet.



Neue Studien in Planung: CBD gegen Psychosen

Durchführung der Studie: CBD gegen Psychosen


Am 16. Februar gab die Abteilung für Psychiatrie in Oxford bekannt, dass sie einen Zuschuss in Höhe von 16,5 Millionen Pfund erhalten hat, um ihr STEP-Programm (Stratification & Treatment in Early Psychosis) zu starten.


Phillip McGuire, Professor für Psychiatrie in Oxford, wird das ehrgeizige Forschungsprojekt leiten, für das 1.000 Teilnehmer mit "klinisch hohem Psychoserisiko, Menschen mit einer Psychose in der ersten Episode und Menschen mit einer Psychose, die auf eine herkömmliche Behandlung nicht angesprochen haben" rekrutiert werden sollen.


Es handelt sich um eine randomisierte Kontrollstudie, bei der die Hälfte der Teilnehmer mit CBD und die andere Hälfte mit einem Placebo behandelt wird, beides parallel zu den üblichen medizinischen Behandlungen für Psychosen.


Die Teilnehmer werden vor und nach der Behandlung untersucht, um zu klären, wie Cannabidiol seine Wirkung entfaltet, und um Faktoren zu ermitteln, die das Ansprechen auf die Behandlung vorhersagen.


Laut Lynsey Bilsland, Leiterin der Abteilung Mental Health Translation bei Wellcome, die den Zuschuss von 16,5 Millionen Pfund für die Studie zur Verfügung gestellt hat, werden die Forscher auch versuchen, "biologische Wegweiser zu identifizieren, die darauf hinweisen, dass ein Patient gut auf die Behandlung ansprechen könnte", was eine bessere Personalisierung der Behandlung in der Zukunft ermöglichen würde.


Zweite randomisierte Kontrollstudie in Australien


Ein Sprecher von Wellcome erklärte laut dem Bericht, dass das Unternehmen derzeit auch eine zweite randomisierte Kontrollstudie zu CBD und Psychosen in Australien finanziert.


Diese Studie, die von Orygen, dem Zentrum für psychische Gesundheit von Jugendlichen an der Universität Melbourne, geleitet wird, konzentriert sich auf die Erforschung der Wirksamkeit von CBD bei der Behandlung von unterschwelligen Symptomen bei klinischem Risiko/ultrahohem Risiko (UHR) einer Psychose.


"Wellcome trägt dazu bei, die Wissenschaft im Bereich der psychischen Gesundheit voranzutreiben, um wirksamere Lösungen für die psychische Gesundheit zu finden. Wir unterstützen die Entwicklung neuer und verbesserter Methoden zur Vorhersage, Erkennung und möglichst frühzeitigen Intervention bei Angstzuständen, Depressionen und Psychosen. Wir unterstützen diese Studie, weil sie uns helfen wird herauszufinden, ob Cannabidiol bei der Behandlung von Psychosen in verschiedenen Stadien wirksam ist, indem wir es in großem Maßstab testen. Cannabidiol (CBD) ist ein Cannabinoid, für dessen Wirksamkeit bei Psychosen es starke vorläufige Belege gibt", erklärte das Unternehmen laut dem Bericht.


Wellcome, einer der größten privaten Geldgeber für die medizinische Forschung im Vereinigten Königreich, hat eine Reihe von Studien zu CBD und anderen auf Cannabis basierenden Wirkstoffen finanziert, darunter einige Studien, die sich mit der Beziehung zwischen Cannabinoiden und Dopamin befassen, insbesondere im Zusammenhang mit Schizophrenie.



Neue Behandlungsfelder für CBD


In ganz Europa sind Arzneimittel auf Cannabisbasis mit einem hohen CBD-Gehalt zugelassen und werden zur Behandlung einer sehr begrenzten Anzahl von Erkrankungen verschrieben. Dazu gehören schwere Formen der arzneimittelresistenten Epilepsie im Kindesalter, wie das Lennox-Gastaut-Syndrom und das Dravet-Syndrom, sowie Anfälle im Zusammenhang mit tuberöser Sklerose (TSC).


In der EU und im Vereinigten Königreich ist Epidyolex von Jazz Pharmaceuticals, das zu mehr als 99 % aus Cannabidiol besteht, das einzige Produkt, das für die Behandlung dieser Erkrankungen zugelassen ist, wodurch das Unternehmen fast ein Monopol auf dem Markt hat.


Diese neuen Forschungsergebnisse, die sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden, deuten darauf hin, dass es bald eine völlig neue Reihe von Erkrankungen geben könnte, die mit CBD behandelt werden könnten.


Professor Mike Barnes, Leiter des Cannabis Industry Council und der The Medical Cannabis Clinicians Society, erklärte laut dem Bericht:


"Ich finde es sehr spannend, dass die 'Mainstream'-Forschung beginnt, Cannabis als Medizin ernst zu nehmen. Es gibt sicherlich Studien, die zeigen, dass CBD antipsychotisch wirkt, und diese groß angelegte Forschung sollte einen großen Beitrag dazu leisten, diese Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen."


Einige haben jedoch Bedenken geäußert, dass für die Studie in Oxford eine mit Epidyolex identische Formulierung verwendet werden soll, die von Jazz Pharma "kostenlos" zur Verfügung gestellt wird.


Kritik an Epidyolex


Abgesehen von der Befürchtung, dass dies bedeuten würde, dass ein großer Teil der Daten zu CBD und Psychose auf ein einziges, bereits marktführendes Präparat bezogen wird, was Jazz Pharma möglicherweise in die Lage versetzen würde, seine Dominanz auszubauen, wurde die Verwendung von Epidyolex auch aus einem anderen Grund kritisiert.


"Mein einziger Kritikpunkt ist die Verwendung von isoliertem (oder zu 99 % isoliertem) CBD, da in anderen Zusammenhängen klar ist, dass Vollspektrum-Cannabis, das die gesamte Vielfalt der Cannabinoide und Terpene enthält, effektiver und mit weniger Nebenwirkungen wirkt“, so Professor Barnes weiter.


Jazz Pharma erklärte hierzu laut dem Bericht, dass man nicht an der Vorbereitung und Durchführung der Studien beteiligt sei. Zudem sei es wichtig zu erwähnen, dass das CBD, das in diesen Studien verwendet wird, nur zu Forschungszwecken eingesetzt wird und nicht für Psychosen zugelassen ist.





Autorin: Alexandra Latour

Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 d ie stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.


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