Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Menschen ihren Opioidkonsum durch die gleichzeitige Anwendung von THC-reichem Cannabis reduzieren konnten. Neue präklinische Daten, die in der Fachzeitschrift Addiction Neuroscience veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass Cannabidiol (CBD) das Verlangen nach Opioiden verringern könnte. Soweit den Forschern bekannt ist, handelt es sich um die erste umfassende Studie über die verhaltensmäßigen und physiologischen Auswirkungen vom Inhalieren eines Ganzpflanzenextraktes mit hohem CBD-Gehalt.
Forscher der Washington State University und des Legacy Research Institute in Portland untersuchten die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von inhaliertem CBD bei einer Kohorte weiblicher Ratten. Die Forscher verweisen auf frühere Studien, die die "opioidsparenden Wirkungen von Cannabis" belegen und dass die Rolle von CBD bei diesen Wirkungen nur unzureichend definiert ist. Das Potenzial des CBD-reichen Ganzpflanzenextraktes zur Abschwächung der Toleranz und zur Verstärkung der Antinozizeption von Opioiden sei noch nicht charakterisiert.
Weiter heißt es, dass angesichts der Millionen von Menschen, die Opioide weltweit konsumieren, weitere Studien zu Ganzpflanzenextrakten erforderlich seien. In früheren Studien habe man sich weitgehend auf männliche Probanden gestützt. Dies sei bedenklich, da Frauen häufiger an chronischen Schmerzen leiden, mehr CBD-Produkte konsumieren als Männer und anfälliger für Opioidmissbrauch und sein.
Durchführung der Studie
Für die Studie wurde ein Ganzpflanzenextrakt mit 64,2 Prozent CBD und 7,1 Prozent THC sowie ein Placebo (Scheinmedikament) verwendet. Die Forscher untersuchten eine Reihe von Ergebnissen bei Ratten, die dem Dampf von dem Extrakt ausgesetzt waren. Bei der Messung der Psychoaktivität des Dampfes fanden die Forscher keine Unterschiede in den kognitiven Funktionen zwischen den Ratten, die den Extrakt erhielten, und der Kontrollgruppe sowie keine signifikanten Unterschiede im Sozialverhalten. Es gab auch keine Unterschiede in der Morphometrie der Lunge von Ratten, die der Kontrolle und dem Extrakt ausgesetzt waren. Zudem hatte der Extrakt keinen Einfluss auf die Motivation, sich auf die Suche nach Drogen zu begeben.
In der Studie wurde auch untersucht, ob die akute Inhalation des Extraktes die Selbstverabreichung von Opioiden bei schmerzunempfindlichen Ratten verringern kann.
Ergebnisse der Studie
Die Fähigkeit des Extraktes, das Opioid-Belohnungs- und Drogensuchverhalten zu reduzieren, scheint recht robust und von großem klinischem Nutzen zu sein. Die Forscher weisen auch darauf hin, dass im Gegensatz zu früheren Studien an männlichen Ratten mit entzündlichen Schmerzen das Vorhandensein von neuropathischen Schmerzen bei Weibchen das Opioid-Suchverhalten reduzierte.
Angesichts des Verhältnisses von (ungefähr) 10:1 CBD:THC kamen die Forscher auch zu dem Schluss, dass ein Teil ihrer Beobachtungen auf die Wechselwirkung zwischen CBD und THC zurückzuführen sein könnte.
Letztendlich, so die Forscher, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Inhalieren von CBD-haltigen Extrakten bescheidene anti-allodynische Vorteile hat, d. h. Schmerzen bekämpft, die durch Reize verursacht werden, die normalerweise keine Schmerzen auslösen. Sie fügten hinzu, dass dies die Hypothese stützt, dass THC die primäre analgetische Komponente von inhaliertem Cannabis ist, obwohl der CBD-reiche Extrakt vielversprechend bei der Verringerung des Opioidkonsums und des Drogenkonsums zu sein scheint.
CBD und Sucht: Ergänzung der bisherigen Forschung
Auch wenn diesem Thema mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, haben frühere Forschungen das Potenzial von CBD bei der Eindämmung des Opioidkonsums bestätigt.
In einer Studie aus dem Jahr 2019 wurde den Teilnehmern an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine tägliche Dosis CBD verabreicht, gefolgt von der Exposition gegenüber Drogenreizen, die die physiologischen Reaktionen auf die Sucht stimulieren sollten. Die Studie ergab, dass die akute Verabreichung von CBD im Gegensatz zu Placebo sowohl das Verlangen als auch die Angst, die durch die Präsentation von hervorstechenden Drogenreizen ausgelöst werden, im Vergleich zu neutralen Reizen deutlich reduzierte. Und nicht nur das, die Wirkung hielt auch sieben Tage nach der letzten CBD-Gabe an.
CBD könnte auch ein Potenzial in Bezug auf die Sucht im Allgemeinen haben. In einer Studie aus dem Jahr 2013 wurde festgestellt, dass die Inhalation von CBD das Verlangen von Tabakrauchern nach Zigaretten deutlich mindert. Bei den mit einem CBD-Inhalator und einem Placebo behandelten Rauchern, die angewiesen wurden, den Inhalator zu benutzen, wenn sie den Drang zum Rauchen verspürten, gab es keine Unterschiede in der Anzahl der gerauchten Zigaretten. Bei den mit CBD behandelten Personen ging die Zahl der gerauchten Zigaretten während der Behandlung um etwa 40 Prozent zurück.
In einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 wird auch festgestellt, dass CBD eine Rolle bei der Linderung von Symptomen des Opioidentzugs, wie zum Beispiel Angst und innere Unruhe, spielen könnte. Möglicherweise könnte CBD dem Standard-Opioid-Entgiftungsschema hinzugefügt werden, um akute Entzugssymptome sowie langwierige Entzugssymptome zu lindern."
Autorin: Alexandra Latour
Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.
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