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Wie werden CBD-Produkte hergestellt?

Erstellt am: 01.08.2022                     Aktualisiert am: 30.10.2022                    Autor: Alexandra Latour

Für die Herstellung von CBD-Produkten gibt es keine standardisierten Verfahren und auch keine Regularien oder Vorschriften. Es obliegt also allein dem Hersteller, wie er seine Produkte produziert. Das bedeutet, dass es erhebliche Qualitätsunterschiede bei den einzelnen Produkten geben kann. Deshalb berichten wir in diesem Artikel über die unterschiedlichen Herstellungsverfahren, ihre Vor- und Nachteile sowie darüber, worauf beim Kauf von CBD-Produkten geachtet werden sollte.

Herstellung von CBD-Produkten
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Für die Herstellung von CBD-Öl werden ausschließlich weibliche Hanfpflanzen genutzt, da sich in den Blüten der höchste Anteil an Cannabinoiden befindet. Hingegen bilden männliche Hanfpflanzen kaum Cannabinoide.

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Nach der Ernte und Trocknung des Pflanzenmaterials, wird dieses erhitzt. Denn die Cannabinoide liegen in der Pflanze zunächst als Cannabinoidsäuren vor, die nicht die gleiche Wirkung entfalten wie Cannabinoide. Indem das Pflanzenmaterial erhitzt wird, spaltet sich die Säure ab und es entstehen Cannabinoide. Dieser chemische Prozess wird Decarboxylierung genannt.

 

Um das Cannabidiol (CBD) zu extrahieren, gibt es unterschiedliche Verfahren. In der Regel nutzen Hersteller das Extraktionsverfahren mittels Lösungsmittel oder das CO2-Extraktionsverfahren.

CBD kann mit verschiedenen Lösungsmitteln, wie zum Beispiel Butan oder Hexan extrahiert werden. Am häufigsten verwenden Hersteller jedoch Ethanol (Ethylalkohol), in dem das getrocknete und erhitzte Pflanzenmaterial eingekocht und dabei regelmäßig umgerührt wird. Danach werden die Pflanzenreste herausgesiebt und die Flüssigkeit erhitzt, damit das Lösungsmittel verdampfen kann. Anschließend wird der Extrakt noch filtriert und gereinigt.

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Bei der Ethanol-Extraktion werden automatisch auch große Mengen des Pflanzenfarbstoffes Chlorophyll extrahiert. Deshalb hat dieses CBD-Öl eine eher dunkelbraune Farbe und weist einen bitteren Geschmack auf. Einige Hersteller filtern das Chlorophyll heraus, sodass das Öl eine helle gelbliche Farbe besitzt und der Geschmack an frisches Heu erinnert.

 

Der Vorteil dieser Extraktionsmethode ist sicherlich, dass sie kostengünstig ist. Von Nachteil ist hingegen, dass Lösungsmittelrückstände im Extrakt zurückbleiben können.

Um die wertvollen Bestandteile aus den Hanfpflanzen zu lösen, wird Kohlenstoffdioxid (CO2) genutzt. Unterteilt wird dieses Verfahren in die überkritische, unterkritische und mittelkritische CO2-Extraktion, bei der sich das CO2 ähnlich wie ein Lösungsmittel verhält.

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Am häufigsten wenden Hersteller die überkritische CO2-Extraktionsmethode an, da diese den größten Ertrag verspricht. Hierbei wird das Pflanzenmaterial zunächst erhitzt, damit sich die Cannabinoidsäuren in Cannabinoide umwandeln. Anschließend wird es in einen speziellen Extraktionsbehälter gegeben, durch den das Kohlendioxid im überkritischen Zustand strömt.

 

Der hieraus entstandene Extrakt wird nun in einen Auffangbehälter transportiert, in dem ein niedriger Druck

herrscht. Das Kohlendioxid nimmt dann einen gasförmigen Zustand an und trennt sich vom Extrakt. Mithilfe des Winterisierungsverfahren ist es zudem möglich, unerwünschte Substanzen (z. B. Öle, Pflanzenwachse, Chlorophyll) aus dem Extrakt zu entfernen.

 

Das Ergebnis ist ein CBD-Extrakt, der mit einem schonenden Verfahren ohne den Einsatz von Lösungsmitteln gewonnen wurde. Der Nachteil dieser Extraktionsmethode ist, dass es äußerst kostenintensiv ist.

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Nach der Extrahierung wird der CBD-Extrakt in einem Trägeröl gelöst. Das erhöht die Viskosität (Zähflüssigkeit), was wiederum die Einnahme bzw. Dosierung vereinfacht. Es gibt auch noch einen zweiten Grund: Cannabinoide sind fettliebend (lipophil) und vertragen sich nicht mit wässrigen Lösungen. Das Trägeröl ist quasi ein Transportmittel, damit der Darm den CBD-Extrakt besser aufnehmen und in das Blut abgeben kann.

 

CBD-Hersteller verwenden in der Regel eines der folgenden Trägeröle:

Neben dem Vollspektrum CBD-Öl (Full Spectrum) bieten einige Hersteller und Verkäufer auch THC-freies CBD-Öl an, das sogenannte Broad Spectrum CBD-Öl. Um das THC aus dem Extrakt herauszutrennen, wird in der Regel die Flash-Chromatographie genutzt. Hierbei handelt es sich um ein Trennverfahren zur Isolierung und Aufreinigung unterschiedlicher Substanzen.

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Hanfsamenöl: Dieses Öl wird aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen und enthält keine Cannabinoide. Als natives Speiseöl ist kaltgepresstes Hanföl äußerst beliebt, da es reich an wertvollen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist, die in dem Öl in einem optimalen Verhältnis vorliegen. Außerdem ist Hanföl reich an Vitaminen wie Vitamin E, B1 und B2, Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Kalium sowie Spurenelementen wie Eisen und Zink [1].

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MCT-Öl: MCT steht für Medium Chain Triglyceride, also mittelkettige Fettsäuren. Diese werden vorwiegend aus Kokosöl gewonnen und bestehen aus Caprylsäure und Caprinsäure. Generell sind mittelkettige Fettsäuren schnelle Energielieferanten und können den ketogenen Stoffwechsel („Hungerstoffwechsel“ fördern [2].

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Sonnenblumenöl: Hochwertiges Sonnenblumenkernöl wird kalt gepresst, weist eine hellgelbe Farbe auf und besitzt einen nussigen Geschmack. Dabei bietet das Öl einfach und mehrfach gesättigte Fettsäuren wie die Omega-6- und Omega-9-Fettsäure. Außerdem ist Sonnenblumenöl ein guter Lieferant für Vitamin E [3].

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Beim Kauf von CBD-Öl sollte auf folgende Punkte geachtet werden:

Ausgangsmaterial:

Der CBD-Extrakt darf nur aus Nutzhanfpflanzen gewonnen werden, deren THC-Anteil sehr gering ist. In Deutschland liegt der maximal erlaubte THC-Gehalt bei 0,2 Prozent. Seriöse Hersteller und Verkäufer geben an, woher der CBD-Extrakt stammt, und welche Pflanzenteile genutzt werden. Einige Produzenten extrahieren den Extrakt aus den ganzen Pflanzen, wiederum andere nur aus den Blüten und Blättern. Dabei bieten die Blüten den höchsten Cannabinoidertrag.

Kommen beim Hanfanbau Herbizide, Pestizide oder chemische Stoffe zum Einsatz, können  - sofern beim Produktionsprozess nicht sauber gearbeitet wird – Reste davon im Produkt verbleiben. Um das zu vermeiden, sollte beim Kauf von CBD-Öl darauf geachtet werden, dass die Hanfpflanzen aus dem Bio-Anbau stammen oder aber Analyseberichte von einem unabhängigen Labor einsehbar sind, die bestätigen, dass die Produktcharge frei von chemischen Stoffen, Schwermetallen etc. ist.

Extraktionsmethode:

Das CO2-Extraktionsverfahren ist schonend und kommt ohne den Einsatz von Lösungsmitteln aus. In der Regel werden diese Produkte bevorzugt. Sollte ein Hersteller oder Verkäufer ein CBD-Öl anbieten, bei dem der Extrakt mittels Lösungsmittel gewonnen wurde, sollte nach einem Analysebericht von einem unabhängigen Labor gefragt werden aus dem hervorgeht, dass keine Verunreinigungen im Produkt enthalten sind.

Trägeröl:

Die Auswahl des Trägeröls ist im Grunde Geschmackssache. Alle Öle enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, wobei bei Ölen, die aus Samen oder Kernen gewonnen werden, darauf zu achten ist, dass diese kaltgepresst wurden. Denn ein „native“ Öl ist hochwertiger als ein raffiniertes Öl.

Cannabinoid-Anteil:

Grundsätzlich sollten Hersteller und Verkäufer ihren Kunden einen Analysebericht für die jeweilige Produktcharge von einem unabhängigen Labor vorlegen. Aus diesem sollte entnehmen zu sein, wie hoch der THC- und CBD-Gehalt ist. Dabei darf das Produkt den vorgeschriebenen Grenzwert für THC nicht überschreiten. Hingegen sollte der CBD-Gehalt auch so sein, wie auf dem Etikett und der Verpackung des CBD-Öls angegeben ist. Von Vorteil ist zudem, wenn auch der Gehalt weiterer Cannabinoide angegeben wird, insbesondere dann, wenn es sich um ein Vollspektrum-Öl handelt.

Dass ein CBD-Öl auch noch Spuren von Cannabinoidsäuren enthält, ist völlig normal. Sollte der CBDA-Gehalt jedoch ungewöhnlich hoch sein oder sogar höher als der CBD-Anteil, handelt es sich um ein minderwertiges Produkt. Denn Cannabinoidsäuren wie CBDA (Cannabidiolsäure) entfalten nicht die gleiche Wirkung wie Cannabinoide.

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Ein CBD-Isolat ist reines Cannabidiol (CBD) in pulver- bzw. kristalliner Form und enthält keine weiteren Inhaltsstoffe aus der Hanfpflanze. Die Herstellung beginnt genauso wie bei einem CBD-Öl. Das Pflanzenmaterial wird erhitzt und anschließend erfolgt die Extraktion mittels Lösungsmittel oder CO2-Extraktionsverfahren.

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Der hieraus entstandene Extrakt beinhaltet aber nicht nur das CBD, sondern auch alle weiteren Bestandteile der Hanfpflanze (z. B. Cannabinoide, Terpene, Flavonoide, Pflanzenwachse etc.). Um diese herauszutrennen, wird die Flash-Chromatographie genutzt, bei der der Extrakt in seine einzelnen Bestandteile aufgetrennt wird.

 

Jede chemische Verbindung besitzt ein anderes Molekulargewicht, sodass das CBD von den übrigen Substanzen getrennt werden kann. Anschließend kommt noch ein Winterisierungs- und ein Destillationsverfahren zum Einsatz, um alle Reste zu entfernen. Übrig bleibt ein hoch konzentriertes CBD, das dann mit einem Lösungsmittel vermischt und erhitzt sowie wieder abgekühlt wird. Das Ergebnis ist ein CBD-Isolat bzw. CBD-Kristalle, deren Reinheitsgrads zwischen 98 und 99,5 Prozent liegt.

 

Der Vorteil des CBD-Isolates ist, dass es leichter dosierbar ist als CBD-Öl. Auch die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Beispielsweise lässt sich das weiße Pulver in Speisen oder Getränke einrühren. Zudem gibt es das CBD-Isolat auch gelöst in einem Trägeröl.

 

Einige Hersteller lösen das CBD-Isolat in einem Trägeröl und fügen hochkonzentrierte Terpene hinzu. Hierbei handelt es sich dann um Pseudo-Vollspektrumextrakte und nicht um echte Vollspektrumextrakte.

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Die Herstellung von CBD-Kapseln ist relativ einfach. Einige Hersteller befüllen Weichkapseln, die aus Gelatine sowie den Weichmachern wie Sorbitol oder Glycerol bestehen, mit CBD-Öl. Wiederum andere befüllen Hartkapseln, die sich aus Gelatinemasse zusammensetzen, mit CBD-Isolat.

In der Kosmetikindustrie werden reichhaltige Öle, wie zum Beispiel Hanfsamenöl oder Kokosöl schon lange genutzt, um Pflegeprodukte damit anzureichern. Nachdem CBD-Produkte wie CBD-Öle und CBD-Isolat immer mehr an Beliebtheit gewonnen haben, kamen auch die ersten Kosmetikprodukte mit CBD auf den Markt. Inzwischen sind Cremes, Seren, Gels, Salben, Lotionen und Massageöle mit Cannabidiol (CBD) erhältlich.

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Problematisch ist jedoch, dass nicht in allen CBD-Kosmetikprodukten, wo CBD draufsteht, auch CBD drin ist. Deshalb lohnt sich immer der Blick auf die Inhaltsstoffe. Stehen hier Substanzen, wie zum Beispiel Cannabis Sativa Seed Oil oder Cannabis Sativa Callus Extract handelt es sich nicht um einen CBD-Extrakt, sondern um herkömmliches Hanfsamenöl (Hanföl).

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Oftmals wird in der Beschreibung der Inhaltsstoffe auch einfach nur „Cannabidiol (CBD)“ angegeben. Hier ist es völlig unklar, ob das Produkt mit CBD-Öl, CBD-Isolat oder synthetischem CBD angereichert wurde. Hinzu kommt, dass häufig auch nicht angegeben wird, wie viel Milligramm CBD sich in dem Produkt befinden.

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In solchen Fällen sollte stets beim Hersteller/Verkäufer nachgefragt und um entsprechende Analyseberichte von einem unabhängigen Labor gebeten werden aus denen hervorgeht, welche Art von CBD und wie viel CBD in dem Produkt enthalten sind.

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Wo kommt CBD her?

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Cannabidiol (CBD) ist ein Cannabinoid aus der Hanfpflanze. Dabei kann der Hanf mehr als 100 Cannabinoide bilden, wovon jedoch nur wenige identifiziert und isoliert werden konnten. Das wohl bekannteste Cannabinoid ist Tetrahydrocannabinol (THC), das eine berauschende Wirkung auslöst. CBD wirkt hingegen nicht berauschend.

 

Wie wird CBD hergestellt?

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In der Hanfpflanze liegt Cannabidiol (CBD) zunächst als Cannabinoidsäure (Cannabidiolsäure – CBDA) vor. Damit sich die Säure abspaltet, wird das Pflanzenmaterial zunächst erhitzt. Um das CBD zu extrahieren gibt es unterschiedliche Verfahren. Hersteller nutzen am häufigsten die Extraktion mittels Lösungsmittel oder mithilfe der CO2-Extraktionsmethode.

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Was ist CBD-Öl?

 

CBD-Öl besteht aus einem CBD-Extrakt, das in einem Trägeröl gelöst wird. Der Extrakt kann aus der Hanfpflanze mit unterschiedlichen Verfahren extrahiert werden, wie zum Beispiel mithilfe eines Lösungsmittels oder des CO2-Extraktionsverfahrens. Das Trägeröl (z. B. Hanföl, MCT-Öl oder Sonnenblumenöl) erhöht die Viskosität des Extraktes und hilft dem Körper, die fettlöslichen Cannabinoide besser aufzunehmen zu können.

 

Was ist CBD-Isolat?

 

Bei einem CBD-Isolat handelt es sich um reines Cannabidiol (CBD), das je nach Qualität einen Reinheitsgrad von bis zu 99,5 Prozent aufweisen kann. Im Gegensatz zum CBD-Öl enthält CBD-Isolat nur CBD und keine weiteren Cannabinoide, Terpene oder Flavonoide aus der Hanfpflanze.  

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Alexandra Latour, Autorin, Medizinredakteurin
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Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.

[1] Callaway, J.C. Hempseed as a nutritional resource: An overview. Euphytica 140, 65–72 (2004). https://doi.org/10.1007/s10681-004-4811-6

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[2] Takeishi J, Tatewaki Y, Nakase T, Takano Y, Tomita N, Yamamoto S, Mutoh T, Taki Y. Alzheimer's Disease and Type 2 Diabetes Mellitus: The Use of MCT Oil and a Ketogenic Diet. Int J Mol Sci. 2021 Nov 15;22(22):12310. doi: 10.3390/ijms222212310. PMID: 34830192; PMCID: PMC8624628

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[3] Rabail R, Shabbir MA, Sahar A, Miecznikowski A, Kieliszek M, Aadil RM. An Intricate Review on Nutritional and Analytical Profiling of Coconut, Flaxseed, Olive, and Sunflower Oil Blends. Molecules. 2021 Nov 26;26(23):7187. doi: 10.3390/molecules26237187. PMID: 34885769; PMCID: PMC8659046

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