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Alles zum Thema CBD und Autofahren

Erstellt am: 01.08.2022                     Aktualisiert am: 07.03.2023                    Autor: Alexandra Latour

Wer Cannabis konsumiert, darf sich nicht mehr hinters Steuer setzen. Die Teilnahme am Straßenverkehr ist nicht erlaubt. Denn das berauschend wirkende Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabispflanze beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit, sodass nicht nur das eigene Leben gefährdet wird, sondern auch das Leben anderer Menschen im Straßenverkehr. Schlägt der Drogentest bei einer Polizeikontrolle positiv an, drohen äußerst empfindliche Strafen - das gilt für Cannabisprodukte. Aber wie sieht es mit dem Konsum von CBD-Produkten wie CBD-Öl oder CBD-Blüten aus? Ist das Autofahren erlaubt? Oder besteht die Gefahr, den Führerschein zu verlieren?

In Deutschland darf der THC-Gehalt in frei käuflichen CBD-Produkten (z. B. CBD-Öl oder CBD-Kapseln) den Grenzwert von 0,2 Prozent nicht überschreiten. Viele Anwender stellen sich die Frage, ob ein Drogentest nach dem Konsum von CBD-Produkten trotz der geringen Spuren von THC positiv ausfallen kann. Die Antwort auf diese Frage und weitere Informationen zum Thema CBD und Autofahren liefert der folgende Artikel.

Autofahren und Cannabidiol (CBD)

Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind Cannabinoide aus der Hanfpflanze. Bekanntlich löst THC eine berauschende Wirkung aus. Gemäß dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) Anlage II ist THC ein Betäubungsmittel und damit eine verbotene Substanz [1]. Wer sich nach dem Konsum von Cannabis ins Auto setzt und am Straßenverkehr teilnimmt, begibt sich und andere in Gefahr. Kommt man dann in eine Verkehrskontrolle, könnte das den Führerschein kosten.

 

Im November 2020 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein Urteil verkündet, indem es heißt, dass natürlich gewonnenes Cannabidiol (CBD) kein Betäubungsmittel gemäß dem Suchtmittelgesetz ist. Bei CBD handelt es sich also um keine berauschend wirkende illegale Substanz.

Wenn jemand nach der Einnahme von Cannabidiol (CBD) mit dem Auto fährt und in eine Verkehrskontrolle gerät sowie von der Polizei aufgefordert wird, sich einem Drogentest zu unterziehen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ein Schnelltest nicht positiv ausfällt.

 

Voraussetzung hierfür ist aber, dass das CBD-Produkt tatsächlich einen THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent aufweist. Leider werden immer wieder CBD-Produkte wie CBD-Öl auf ihren THC-Gehalt getestet, wobei dann festgestellt wird, dass dieser mehr als 0,2 Prozent THC enthalten.

 

Zur Information sei gesagt, dass wir unter einem CBD-Produkt ein frei käufliches Produkt wie CBD-Öl, CBD-Tropfen, CBD-Kapseln oder CBD-Isolat verstehen. CBD-Blüten fallen nicht hierunter, da diese in Deutschland illegal sind - und zwar auch dann, wenn die CBD-Blüten nachweislich einen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent haben.

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Hinweis

Bedenken Sie hierbei bitte, dass Unwissenheit nicht vor einer Strafe schützt. Auch wenn sicherlich der Hersteller des CBD-Produktes „Schuld“ hat, sind Sie der Leidtragende. Gehen Sie deshalb auf Nummer sicher und lassen Sie sich vor dem Kauf von CBD-Produkten wie CBD-Öl vom Hersteller einen Analysebericht von einem unabhängigen Labor vorlegen aus dem hervorgeht, wie hoch der THC-Gehalt ist.

 

Wenn Sie keine deutschen CBD-Produkte kaufen, kann es sein, dass der THC-Gehalt höher als 0,2 Prozent ist. Beispielsweise dürfen Produkte in Österreich maximal 0,3 Prozent und in der Schweiz sogar maximal 1 Prozent THC enthalten. Viele dieser Hersteller bieten ihre Produkte auch für den deutschen Markt an und passen den THC-Grenzwert an. Auch hier sollte ein Blick in die Analysezertifikate geworfen werden.

Wer beim Autofahren von der Polizei angehalten und zum Drogentest aufgefordert wird, muss in der Regel einen THC-Schnelltest machen. Der Körper sondert Drogenrückstände durch die Schweißdrüsen ab, sodass THC mittels Schweiß schnell nachgewiesen werden kann. Das Nachweisen von Drogen ist zudem mit Blut, Urin oder auch einer Haarprobe möglich. Dabei sind folgende THC-Werte beim Drogentest entscheidend:

Aufzählungszeichen
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Aktiver THC-Wert: THC wird vom Blut sehr schnell resorbiert. Nach dem einmaligen Konsum ist das Cannabinoid etwa sechs bis zwölf Stunden im Blut nachweisbar. Damit spielt der aktive THC-Wert eine Rolle, wenn es darum geht, nachzuweisen, wie lange der letzte Konsum von Cannabis zurückliegt.

 

THC-COOH-Wert: Das Abbauprodukt (Metabolit) von THC ist 11-Nor-9-carboxy-Δ⁹-Tetrahydrocannabinol (THC-COOH). Da Cannabinoide fettlösliche Substanzen sind, speichert der Körper THC-COOH in den Fettzellen. Im Gegensatz zum aktiven THC-Wert kann der THC-COOH-Wert auch nach längerer Zeit noch im Körper nachgewiesen werden. Somit gibt der Wert an, wie häufig Cannabis konsumiert wurde.

CBD lässt sich ebenfalls im Blut nachweisen. Allerdings wird bei den Drogentests nur auf THC gesucht und nicht nach weiteren Cannabinoiden.

Wenn regelmäßig CBD-Produkte wie CBD-Öle konsumiert werden, die Spuren von THC enthalten, kann ein Drogentest positiv ausfallen. Vermutlich aber erst dann, wenn täglich sehr hohe Dosen davon eingenommen werden. Das Testergebnis ist in solch einem Fall falsch-positiv.

 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Polizei zunächst das Autofahren untersagen und einen Bluttest fordern. Mit dem Massenspektrometrie-Test kann der THC-Gehalt im Blut ganz genau gemessen werden.

In der Regel wird das Fahrvermögen nach dem CBD-Konsum nicht beeinträchtigt. Allerdings reagiert jeder Körper anders auf CBD, sodass sich Konsumenten nicht unbedacht ans Steuer setzen sollten.

Auch wenn Cannabidiol (CBD) eine natürliche Substanz ist, kann sie durchaus Nebenwirkungen verursachen. Unerwünschte Effekte können beispielsweise Müdigkeit, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck und Magen-Darm-Probleme sein. In Kombination mit Medikamenten können zudem Wechselwirkungen auftreten.

Aus diesen Gründen ist dringend zu empfehlen, sich und andere nicht einer unnötigen Gefahr auszusetzen und besser auf das Autofahren zu verzichten.

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Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar und ist auch kein rechtlicher Ratgeber. Wir stellen in diesem Beitrag Informationen zum Thema CBD und Autofahren zusammen, die wir sorgfältig recherchiert haben. Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung. Wir übernehmen auch keine Haftung in Bezug auf die Aussagen zur Wirkung von CBD. Jeder Mensch reagiert anders auf Hanfprodukte mit Cannabinoiden wie THC und CBD.

FAQ

Wie lange nach CBD kein Autofahren?

Cannabidiol (CBD) ist keine berauschende Substanz, sodass nach dem Konsum von CBD das Autofahren möglich ist. Sollte jedoch nach dem CBD-Konsum eine starke Müdigkeit auftreten, ist es besser, das Auto stehenzulassen. Beim Kauf der Produkte mit CBD (z. B. CBD-Öl) sollte darauf geachtet werden, dass der THC-Gehalt auf jeden Fall unter den vorgeschriebenen 0,2 Prozent liegt.

Ist CBD beim Autofahren erlaubt?

Da CBD nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist das Autofahren grundsätzlich erlaubt. Tritt jedoch nach der Einnahme eine unerwünschte Wirkung auf, wie zum Beispiel starke Müdigkeit, ist es ratsam, das Autofahren zu unterlassen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass Produkte mit CBD (z. B. CBD-Öl) nachweislich nur geringe Spuren von Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten.

Alexandra Latour, Autorin, Medizinredakteurin
  • LinkedIn

Aufgrund der über zehnjährigen freiberuflichen Autorinnentätigkeit für renommierte Gesundheitsportale und Online-Magazine übernahm Alexandra Latour Anfang 2017 die stellvertr. Redaktionsleitung von Leafly Deutschland. Auch nach der Schließung der deutschen Niederlassung von Leafly war sie weiterhin als Medizinredakteurin und Beraterin in der Cannabis- und CBD-Branche tätig und konnte sich hier eine umfangreiche Expertise aneignen.

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